Wir bauen Zukunft

Auch wenn wir für vieles Annahmen treffen und auch etwas wagen müssen, ist es unsere Pflicht, nach bestem Wissen und Gewissen die heutige Bautätigkeit achtsam und zukunftsfähig zu gestalten.

Wir bauen Zukunft

Wir bauen Zukunft

Der Anspruch in der Bautätigkeit muss sein, dass die geschaffene Infrastruktur und die Gebäude unter effizientem Ressourceneinsatz erstellt werden können und dass sie einen hohen Wert auch für künftige Generationen darstellen. Das ist der Fall, wenn die Bauwerke mit den künftig zur Verfügung stehenden Ressourcen und finanziellen Mitteln in Bezug auf die dann vorherrschenden gesellschaftlichen Bedürfnisse genutzt werden können. Da dies schwer vorhersehbar ist, müssen sie sich mit wenig Aufwand zwingend umnutzen oder gar in Einzelteile zerlegen und wieder neu aufbauen lassen.

Wie baue ich nachhaltig? Wie baue ich zukunftsfähig? Diese Fragen im Allgemeinen zu beantworten, ist gar nicht so einfach, wie es zunächst scheint, vielleicht sogar unmöglich. Über die Jahre haben wir dazu gelernt. Am Beispiel Asbest lässt sich das einfach begreifen. Diesbezüglich sind sich alle einig, dass wir diese Form der Silikat-Minerale nicht mehr verbauen werden. In dieser Art gibt es eine beachtliche Liste von Erkenntnissen, die unser Bauen zukunftsfähiger gemacht hat.

Zudem haben wir realisiert, dass wir bei der Beachtung einzelner «Nachhaltigkeitsvorgaben» schnell in einen Zielkonflikt geraten. Beispielsweise können wir einerseits das Investitionsbudget schonen, den «günstigeren» Baustoff wählen, der dazu noch weniger Graue Energie in der Herstellung benötigt, aber nicht sehr dauerhaft ist. Oder wir tätigen eine höhere Investition, verbrauchen mehr Graue Energie in der Produktion, erhalten dafür eine sehr dauerhafte und unterhaltsarme Konstruktion. Was ist nun richtig?

Dies führt zur Erkenntnis, dass es keine allgemeingültige Definition zukunftsfähigen Bauens geben kann. Gleichwohl existiert heute ein mehr oder weniger klar umschriebener Rahmen, der sich stets weiter ausformuliert. Es gilt, diesen zwingend zu respektieren. Innerhalb dieses Rahmens müssen wir, je nach Situation und Vorhaben, den richtigen Kompromiss finden.

«Es gibt klare Momente, aber keine Gewissheit – Zukunft gestalten mit Weitsicht.»

Am Markt existieren für diese Aufgabe Nachhaltigkeitsstandards, ‑labels und Zertifizierungen wie zum Beispiel SNBS, DGNB oder LEED, die einen klaren Bereich abstecken. Sie geben über das Bewertungssystem und die Bewertungsstufen (Silber, Gold oder Platin) schliesslich gewisse Bedingungen für die Kompromissfindung vor.

Darüber hinaus ist es sehr wichtig, dass wir als Fachleute neugierig, wach und kritisch bleiben, um in jeder Situation die beste Lösung zu finden. Manchmal ist es auch richtig, keinen Standard anzuwenden, sondern neue und innovative Wege zu gehen. Über das Neue kommen wir oftmals weiter, und nicht selten lohnt sich ein Blick zurück. Vieles wussten schon Generationen vor uns, oder man hat es intuitiv richtig gemacht.

Wir wissen, dass wir noch nicht alles wissen, was sich in Zukunft als richtig erweisen wird. Das hat uns die Geschichte gelehrt. Dennoch müssen wir überzeugend den Mut aufbringen, basierend auf dem aktuellen Wissen, den nächsten Schritt zu machen. Und gleichermassen müssen wir den Mut aufbringen zu korrigieren, sobald wir zu neuen Erkenntnissen gelangen. Unser Stolz darf uns nicht im Weg stehen. Demut und Offenheit in dieser Thematik fördern die nötige Achtsamkeit.

Der Aufgabe des zukunftsfähigen Bauens, der hier geschilderten Herangehensweise und diesen Werten haben wir uns verpflichtet. Sie erhalten bei uns im Sinne der Nachhaltigkeit Unterstützung bei Zertifizierungen und bei der Beratung für Bauvorhaben ohne Label, und Sie haben mit uns einen Partner, der mit Ihnen zusammen Neues wagt und auslotet. Nachhaltigkeit prägt unser Denken und Handeln sowie unsere Unternehmenskultur.

Die Vielfalt der Talente, des Wissens, der Ideen, der Herangehens- und Sichtweisen charakterisiert unser Team und zeichnet es aus – unter der gemeinsamen Überschrift: Zukunft gestalten.

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Stefan Berner im Gespräch mit Mitarbeitenden zu nachhaltigem Bauen.

Was motiviert dich am Bauen für die Zukunft?


Lisa Haller

Unsere Aufgabe in der Planung und Beratung ist es, die spezifischen Bedürfnisse abzuholen und diese bestmöglich im Projekt zu integrieren, um den Nutzerinnen und Nutzern einen hohen und langfristigen Komfort zu gewährleisten. Das nachhaltige Bauen als Teil einer nachhaltigen Entwicklung geht einen Schritt weiter und verlangt eine Bedürfnisbefriedigung der Gegenwart, ohne dabei zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können. Die Baubranche ist dementsprechend aufgefordert, effiziente, konsistente und vor allem suffiziente Lösungen zu entwickeln, die den zukünftigen Generationen einen ebenbürtigen Lebensstandard in Bezug auf Ressourcenverbrauch und Komfort ermöglichen. Mit dem zukunftsorientierten und nachhaltigen Bauen kann sowohl für die heutige Menschheit als auch für die zukünftigen Generationen ein kleiner solidarischer Beitrag für die Gesellschaft geleistet werden, und dies motiviert mich jeden Tag aufs Neue

Patrick Hertig
Am Bauen für die Zukunft motiviert mich unter anderem die Langfristigkeit. Wir müssen Gebäude so planen und bauen, dass sie auch noch unseren Kindern und deren Kindern von Nutzen sind. Ich wüsste kein anderes materielles Thema, wo der Aspekt der Langfristigkeit derart wichtig ist. Sei es die Nutzungsflexibilität, die Erweiterbarkeit, oder die Rückbaufähigkeit, über all die Themen müssen wir uns jetzt Gedanken machen, damit die Gebäude von heute unseren Kindern und deren Kindern nicht in ferner Zukunft zur Last werden. Weiter fasziniert mich der riesige Bestand an Gebäuden aus unterschiedlichsten Zeitepochen. Der Pool an Bestandsgebäuden gleicht einem Sandkasten, den es zu entdecken gilt. Die Möglichkeit, Lösungen für die Ertüchtigung von Altbauten zu finden, treibt mich immer wieder an. Bestehende Ressourcen sollen – wo immer möglich – wiederverwendet und aufgewertet werden. Der Einsatz von Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, weil das Material leicht und formbar ist. Auch nach vielen Jahren kann Holz mit vergleichbar geringem Aufwand wiederverwertet oder sogar wiederverwendet werden.

Clemens Kuhn-Rahloff

Das Schaffen akustischer Räume. Wie wir einen Raum wahrnehmen, ist abhängig von den Materialien, den Proportionen, dem Licht – und eben von der Akustik. Die visuellen Eindrücke nehmen wir unmittelbar beim Betreten des Raumes wahr. Die Akustik transportiert die darunterliegenden Eindrücke; sie bindet uns ein in die Umgebung, schafft Kommunikation, Beziehung und vermittelt Qualität. Hinter allen technischen Themen der Akustik von Gebäuden stehen letztlich gestalterische Themen.

Was ist deiner Meinung nach in deinem Fachbereich wichtig im nachhaltigen Bauen?


Lisa Haller
Beim Bauen steht letztlich immer der Mensch im Mittelpunkt. Man darf also nicht vergessen, dass wir für den Menschen planen und bauen. Dabei sollen die Bedürfnisse der jetzigen und zukünftigen Generationen fokussiert betrachtet und dauerhaft befriedigt werden. Damit man von nachhaltigem Bauen sprechen kann, ist eine integrale und umfassende Betrachtung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit notwendig. Erst wenn die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in die Planung und den Bau integriert werden, kann man von einem nachhaltigen Gebäude sprechen.

Patrick Hertig
Fachlich beschäftige ich mich bei der Gartenmann Engineering AG vorwiegend mit energetischen Themen. Wenn es im Gebäudebereich um Energieeffizienz geht, versuche ich, stets das Gesamtpaket im Auge zu behalten. Eine gut gedämmte Gebäudehülle allein ist nur ein kleiner Teil des grossen Ganzen. Erst wenn das Zusammenspiel zwischen Hülle, Technik und Nutzern optimal funktioniert, resultiert ein energieeffizienter Betrieb. Wird zudem darauf geachtet, dass die Erstellung mit einem möglichst geringen Energieaufwand vonstattengeht und auch der Rückbau keine Unmengen an Energie voraussetzt, kann man über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes von Energieeffizienz sprechen.

Clemens Kuhn-Rahloff
Neben den ökologischen und ökonomischen Aspekten von Nachhaltigkeit ist der Mensch ein zentrales Thema. Wir schaffen Gebäude für Menschen, und der Qualitätsmassstab für das, was wir realisieren, ist die menschliche Wahrnehmung. Beispielsweise beruhen nahezu alle Ziel- und Richtwerte in der Akustik letztlich auf wissenschaftlichen Untersuchungen oder Erfahrungswerten, wie der Mensch Akustik beurteilt. Diese Sichtweise ist in Bezug auf Nachhaltigkeit ein «roter Faden» der Planung.

Was wünschst du dir für die Zukunft des Bauens?


Lisa Haller

Der Fokus des Bauens liegt momentan mit Blick auf die Klimapolitik hauptsächlich auf Energiestrategien und der Energieeffizienz von Gebäuden – mit einhergehenden Subventionen. Vielmehr sollten Anreize geschaffen werden, die eine umfassende Betrachtung der Nachhaltigkeit fördern. Neben den staatlichen Förderungen der Energieeffizienz sollten in Zukunft Themen wie Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft zwingend in die Planung integriert werden. Hierfür müssen staatliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Erst wenn solche Anreizsysteme existieren, wird sich das Nachhaltige Bauen“ in Zukunft etablieren.

Patrick Hertig
Ich wünsche mir für die Zukunft des Bauens, dass es zunehmend Investoren und Architektinnen gibt, die experimentierfreudig sind, was das nachhaltige Bauen betrifft. Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Rezyklierbarkeit gehören für mich bei einem Gebäude auf die gleiche Stufe wie Funktion und Ästhetik. Der Einsatz von Holz soll weiter steigen. Technik soll nicht weniger oder mehr, sondern dort eingesetzt werden, wo ein Mehrwert entsteht. Der effiziente Betrieb von Gebäuden soll nicht nur in der Planung behandelt werden, sondern in der Praxis über viele Jahre überwacht werden. Ich könnte noch ewig so weiterfahren, aber schliesslich wünsche ich mir vor allem eines: Ein Gebäude soll durchdacht dort gebaut werden, wo es das Gebäude auch wirklich braucht, und nicht dort, wo Geldanlage und Rendite im Vordergrund stehen. Zuerst sanieren und verdichten. Das ist definitiv intelligenter, als von vornherein neu auf die grüne Wiese bauen.

Clemens Kuhn-Rahloff

Gebäude, die wir heute planen, bestehen für viele Jahrzehnte. Ob wir wirklich werthaltig und nachhaltig gebaut haben, entscheidet das Urteil zukünftiger Generationen. In diesem Sinne wünsche ich mir Planungen mit dem Weitblick auf langlebige Werte oder flexible Lösungen, welche diesen Zeithorizont im Blick behalten. Wenn wir heutige Technologien richtig einsetzen, helfen uns die Digitalisierung und Automatisierung der Planungs- und Ausführungsprozesse dabei, weil wir zukünftige Szenarien für Gebäude bereits in der Planungsphase prüfen können, deren Optimierung mit früheren Planungsmethoden viel zu aufwendig gewesen wäre.

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