«Es hätte auch ein Investitionsobjekt werden können.»

Das sagt Jens Wössner, Bauphysiker der Gartenmann Engineering AG, kurz GAE. Als Bauherr realisierte er zusammen mit den Architekten von CAPE aus Esslingen und schleicher.ragaler architekten (srfa) aus Stuttgart das Wohn- und Werkhaus in Schwaikheim. Der Entwurf stammte von CAPE, srfa stiessen während der Werkplanung dazu.

«Es hätte auch ein Investitionsobjekt werden können.»

Das Wohn- und Werkhaus widerspiegelt die ruhige und idyllische Atmosphäre der ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gegend. Zugleich entspricht es den Anforderungen an ein zeitgemässes, nachhaltiges Gebäude. Die sorgfältigen Überlegungen bei der Planung führten zu kreativen und innovativen Lösungen, zur Auszeichnung als «Wohnbau des Jahres 2021» und zur «Hugo-Häring-Auszeichnung 2023» durch den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Stuttgart ‑Mittlerer Neckar.

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Mieterbedürfnisse und Dorfcharakter in Einklang bringen

«Wir wollten, dass der Bau den Charakter des Dorfes respektiert und sich harmonisch in die Umgebung einfügt,» erklärt Jens Wössner. Ausserdem sollte die Funktion des Gebäudes den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechen und einen Mehrwert für die Gemeinschaft bieten.

Die Zustimmung der Mietenden – sowie der überaus positive Zuspruch schon vorweg durch den Gemeinderat zum Projekt – zeigte deutlich, dass dieser Anspruch erfüllt wurde. Das gemeinsame Nebeneinander von Wohnen, einer mechanischen Werkhalle und einer grossen Begegnungsfläche gefällt dabei auch der Nachbarschaft: der jährliche Weihnachtsbaumverkauf erhält stets regen Zulauf. Obwohl die Gebäude das Dorfbild aufnehmen und ergänzen, würden sie sich auch in städtischer Umgebung nahtlos einfügen. Das liegt an der geradlinig-schlichten Architektur, der dunkel lasierten Fassade aus Fichte, Weisstanne, der Verwendung von Sichtbeton und Glas sowie an der Anordnung der Gebäude, die einen «Begegnungshof» bilden und zum Verweilen einladen.

Lange diskutierten Bauherr und Architekten über den Schallschutz, insbesondere darüber, ob in die strassenseitige Wand Fenster einzubauen seien. «Wir sind das Risiko eingegangen und haben es unterlassen,» sagt Jens Wösssner. «Es hat sich bis heute niemand beschwert und ich kann nicht behaupten, dass es im Inneren der Wohnungen wirklich auffällt.»

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Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Die Fenster und die Gebäudehülle bieten dabei neben dem hohen Schallschutz eine sehr gute Wärmedämmung und erfüllen zusammen mit den technischen Komponenten den KW55-Standard – das gehört zur klimafreundlichen Baustrategie. Die effiziente Nutzung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe unterstützt dieses Ziel. «Wir hatten bewusst auf den zusätzlichen Einsatz von fossiler Energie verzichtet,» erinnert sich Jens Wössner. Laut den Berechnungen könnte es knapp werden, wenn alle Bewohnerinnen und Bewohner gleichzeitig duschen würden. «Das ist aber nie passiert!» schmunzelt der Projektleiter. Mit dem Einsatz von Photovoltaik könnten die Gebäude in der Jahresbilanz mindestens so viel Strom selbst erzeugen, wie sie für die Beheizung und Warmwasserbereitung benötigen. Das sei zwar vorgesehen, musste aber aus bürokratischen Gründen zurückgestellt werden, bedauert Jens Wössner. Hingegen rangen die Planer um jedes Wärmegrad mit kreativen Ideen. Zum Beispiel wird mit der Wärme aus Keller und Logistikräumen die Zuluft für die Wärmepumpe temperiert, was wiederum für eine gute Durchlüftung dieser Räume sorgt.

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Zusammenarbeit mit Fachplanern und Architekten

Der leidenschaftliche Einsatz der Bauherrschaft für das Projekt übertrug sich auf die Architekten und Fachplaner. «Wir hatten wirklich Glück mit unseren Partnern,» freut sich Jens Wössner. Allerdings reizte er die Grenzen aus mit seinen Ideen und Ansprüchen: «Als ich in einem Gespräch bemerkte, dass der Architekt etwas genervt wirkte, fragte ich ihn: geht es noch oder verlange ich zu viel?» Die augenzwinkernde Antwort des Fachmannes war: «Es geht noch…. Aber nicht mehr lange!»

Die Suche nach innovativen Lösungen strengte an, zeigte aber klare Erfolge. Die prognostizierten Zahlen zum Energieverbrauch zum Beispiel wurden in der Nutzung teils deutlich unterschritten. Die positiven Rückmeldungen der Mieterschaft, der Nachbarn und die Beachtung in Fachkreisen gipfelte in der Ehrung mit den Architektur- und Bauherrenpreisen.

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BauherrInnengemeinschaft
Jens Wössner & Sabrina Hiss

Architekten

CAPE CLIMATE ARCHITECTURE PHYSICS ENERGY
schleicher.ragaller
freie architekten bda
partnerschaft mbb

Bilder
© Zooey Braun


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